22-12-21
Interview mit Lorenzo Marazzotta 2021

Welche waren für die Stiftung See-Spital die grössten Herausforderungen im vergangen Jahr?

Der klinische Alltag war zweifellos von der Bewältigung der Corona-Pandemie dominiert. Die Betreuung der schwer erkrankten Patientinnen und Patienten stellt hohe Anforderungen. Gleichzeitig muss der ordentliche Spitalbetrieb aufrechterhalten werden. Diese Situation hat die Mitarbeitenden an ihre Belastungsgrenze gebracht – einige sogar darüber hinaus. Dafür verdienen sie grösste Anerkennung.

Parallel dazu hat die Pandemie auch finanzielle Auswirkungen. Der Standort Kilchberg musste in der ersten Welle geschlossen werden und konnte danach die Auslastung der Vorjahre nicht mehr erreichen. Die Notwendigkeit der Konzentration auf den Standort Horgen zeigte sich in aller Deutlichkeit.

Gleichzeitig hiess es, unseren Neubau NEO und die Projekte für das künftige Gesundheitszentrum in Horgen entschlossen voranzutreiben. Auch dies war eine grosse Herausforderung.

Diese Ballung von Herausforderungen war ausserordentlich. Wir dürfen stolz darauf sein, dass das Team See-Spital diese schwierige Zeit so hervorragend gemeistert hat.

An welchen positiven Höhepunkt erinnern Sie sich besonders gern?

Davon gibt es einige. Es waren vor allem die Momente, in denen ich gespürt habe, was für ein starker Teamgeist im See-Spital herrscht. Die Chance, einen zukunftsweisenden Gesundheitscampus in Horgen aufzubauen, wurde mit grosser Entschlossenheit gepackt. Da haben alle am gleichen Strick gezogen. Das hat mich tief beeindruckt.

Die Pflegeinitiative wurde mit überwältigender Mehrheit angenommen. Welche Auswirkungen hat dieser Entscheid für die Zukunft des See-Spitals

Die hohe Zustimmung ist eine starke und verdiente Anerkennung der Pflege. Im Parlament wird es jetzt darum gehen, die bereits erarbeitete Bildungsoffensive so rasch wie möglich umzusetzen und in der Folge die weiteren Forderungen der Initiative in ein Gesetz zu kleiden.

Die künftigen Auswirkungen auf das See-Spital sind noch völlig ungewiss. Sicher ist, dass die Kosten steigen werden. Die Frage wird sein, wie diese Kosten abgefedert werden – etwa durch höhere Beiträge. Zudem ist es wichtig, dass das Gesundheitswesen nicht durch Grabenkämpfe der Berufsgruppen geschwächt wird. Denn die hohe Zustimmung für die Initiative widerspiegelt die Anerkennung aller Berufsgruppen im Gesundheitswesen. Vor diesem Hintergrund sollte man das positive Momentum zu nutzen und sagen: Wir möchten unserem Gesundheitssystem Sorge tragen! Und Sorge tragen bedeutet, dass wir als Schweizer Bevölkerung bereit sind, Geld dafür auszugeben.

Das See-Spital hat sich letzten Sommer für die Spitalliste 2023 beworben. Wie lautet Ihre Prognose hinsichtlich der Evaluation?

Über die bevorstehenden Entscheide der Gesundheitsdirektion zu spekulieren, bringt nichts. Wir sind aber guten Mutes und gehen davon aus, dass unsere Leistungsaufträge bestätigt werden.