15-12-22
Interview mit Markus Bircher

Wenn Sie auf das vergangene Jahr zurückblicken, welche Höhepunkte stechen für Sie besonders hervor?

Das Jahr war reich an wichtigen Ereignissen, vor allem hinsichtlich der Ausgestaltung unseres Gesundheitscampus in Horgen. Dabei ist vor allem die Inbetriebnahme unseres Neubaus im September zu nennen. Nach dem Tag der offenen Tür, an dem wir den Neubau mit 10’000 Besuchenden einweihen durften, folgte der schrittweise Umzug der einzelnen Abteilungen.

 

Dass wir unseren Platz auf der Spitalliste sichern konnten, war ebenfalls zentral, ja geradezu existenziell für uns. Das Vertrauen, das die Gesundheitsdirektion in uns setzt, zeigt: Wenn es um die medizinische Grundversorgung für das linke Zürichseeufer geht, ist das See-Spital systemrelevant.

Der Betrieb im Neubau läuft bereits drei Monate. Sind Sie mit den bisherigen Entwicklungen zufrieden?

Ich bin überaus zufrieden. Hervorheben möchte ich das grosse Engagement aller Mitarbeitenden. Sie haben massgeblich zum erfolgreichen Umzug und zur Inbetriebnahme beigetragen.

Sie erwähnten Ihre Idee des Gesundheitscampus. Wie weit ist man in der Umsetzung?

Bildlich gesprochen ist 2022 das Fundament für den Gesundheitscampus entstanden. Mit der Schliessung in Kilchberg erfolgt die Fokussierung auf einen Standort; der Neubau stellt dazu die notwendige Infrastruktur bereit. Dazu kommt der Erhalt der bestehenden Leistungsaufträge gemäss Spitalliste 2023.

 

Als Nächstes wird es darum gehen, den Gesundheitscampus mit seinem breiten Leistungsangebot zu etablieren und auszubauen. Das Wichtigste dabei ist die Sicherstellung der personellen Ressourcen, damit wir die Leistungen auch langfristig professionell anbieten können. Parallel dazu müssen wir konsequent unser Angebot am Bedarf der Region und auf Basis der politisch geforderten Rahmenbedingungen ausrichten und unser partnerschaftliches Netzwerk pflegen.

Stichwort: Partnerschaften – Mit welchen Kooperationen möchten Sie das Netzwerk ausbauen?

In diesem Zusammenhang hat uns im Oktober eine gute Nachricht erreicht. Das Brustzentrum Zürichsee – entstanden aus der Zusammenarbeit des See-Spitals mit der Hirslanden-Klinik Im Park – wurde von der Krebsliga Schweiz mit dem Q-Label für Brustzentren zertifiziert. Wir freuen uns sehr, dass der Qualitätsnachweis für unsere Expertise in der Behandlung von Brustkrebs nun schwarz auf weiss vorliegt.

 

ReCover, unsere Kooperation mit der Policlinic, wurde ebenfalls mit einem Qualitätssiegel ausgezeichnet, nämlich mit dem Zertifikat von Swiss Olympic. ReCover bietet die gesamte Behandlungskette für Sportverletzungen unter ärztlicher Führung an.

 

Eine neue Partnerschaft sind wir mit dem Spital Affoltern eingegangen. Seit Oktober bieten Oberärztinnen des See-Spitals zweimal wöchentlich eine gynäkologische Sprechstunde an; für Operationen kann Affoltern auf die chirurgische Expertise unserer Fachkräfte in Horgen zurückgreifen.

 

Daneben pflegen wir übergreifende Kooperationen mit der Hirslanden-Gruppe, dem Stadtspital Zürich Triemli und dem Universitätsspital. Gemeinsam mit der Bellevue Medical Group stellen wir die neurologische Versorgung, mit dem TERTIANUM in Horgen den geriatrischen Leistungsauftrag sicher. Für die ambulante und stationäre Psychiatrie arbeiten wir eng mit dem Sanatorium Kilchberg und für die neurologische und muskuloskelettale Rehabilitation mit der ZURZACHCare zusammen. In der Urologie besteht zudem die Zusammenarbeit mit Uroviva, und gemeinsam mit Dr. Patrick Holzmann planen wir den Aufbau eines orthopädischen Zentrums unter dem bereits bekannten Label Orthopädie Zürisee.

 

Darüber hinaus bilden die zahlreichen Belegärztinnen und –ärzte sowie die regionalen Hausärztinnen und –ärzte ein breites partnerschaftliches Netzwerk, welches wir pflegen und kontinuierlich ausbauen.

Per Ende 2022 wird in Kilchberg nicht mehr operiert und damit ein Grossteil des Standorts geschlossen. Inwieweit wird der Wegfall des Angebots in Horgen aufgefangen?

Den Jahresplan für belegärztliche Operationen haben wir kürzlich finalisiert, alle Slots für das Jahr 2023 sind bereits vergeben. Dies zeigt mir, dass ein Grossteil der Eingriffe von Kilchberg in Horgen stattfinden wird. Selbstverständlich ist nach wie vor der Fachkräftemangel ein limitierender Faktor. Diesbezüglich haben wir per Anfang 2023 ein Massnahmenpaket geschnürt und hoffen, damit eine personelle Stabilität zu erreichen.

Digitalisierung ist auch im Gesundheitswesen ein Trend. Welche Digitalisierungsprojekte sind für das See-Spital vorgesehen?

Für die Überwachung bei chronischen Krankheiten oder die Erweiterung des Sprechstundenangebots wird die Telemedizin an Bedeutung gewinnen. In diesem Kontext bilden digitale Lösungen ein eigenes Leistungsangebot. Das See-Spital hat sich im vergangenen Jahr an der Firma Mobile Health beteiligt und nutzt im Bereich der Onkologie seit Ende 2022 die App consilium care zur Überwachung onkologischer Patient*innen.

 

Mit der Digitalisierung können aber auch inner- und überbetriebliche Prozesse optimiert werden. Die Einführung und Nutzung des Elektronischen Patienten Dossiers (EPD) wird sicher ein Schwerpunkt im kommenden Jahr sein. Ebenso werden wir mit der Evaluation eines neuen Klinischen Informationssystems (KIS) starten.

Abschliessend noch ein Ausblick in die Zukunft. Welche Wünsche stehen bei Ihnen auf dem Zettel?

(lacht) Keine.