Chirurgie

Der Leistenbruch: Gefährlich oder harmlos?

10-08-21
Der Leistenbruch: Gefährlich oder harmlos?

Leistenbruch - einer der häufigsten Eingriffe am See-Spital

3 Minuten
Alexandra Gunz
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Bei einem Leistenbruch, auch Inguinalhernie oder Leistenhernie genannt, handelt es sich nicht um einen Knochenbruch, sondern um einen sogenannten Weichteilbruch. Das bedeutet, dass das Gewebe durch eine Schwachstelle der Bauchwand rutscht und sich dadurch eine tastbare Vorwölbung im Leistenbereich bildet. Männer leiden häufiger an einem Leistenbruch als Frauen. „Das Verhältnis steht bei etwa 80 zu 20“, erzählt Dr. med. Erik Grossen, „das liegt daran, dass bei der Entwicklung des Embryos die Hoden aus dem Bauchraum heraus über die Leistenkanäle in den Hodensack wandern.“ Deshalb kommt es auch vor, dass männliche Neugeborene (ca. 5 %) mit einem Leistenbruch zur Welt kommen. Das kann passieren, wenn das Bauchfell im Leistenkanal während der Entwicklung im Mutterleib nicht richtig geschlossen wird. 

Dr. med. Erik Grossen während einer Leistenbruchoperation

Leistenbruch-Operationen gehören zu Erik Grossens Spezialgebiet.

In erster Linie kann ein Leistenbruch anhand der sichtbaren Vorwölbung erkannt werden. Diese ist von Hand „wegdrückbar“. Die Vorwölbung schwillt besonders nach körperlicher Belastung an. Betroffene klagen teils auch über Schmerzen in der Leistengegend, die bis in den Hodensack oder in die Schamlippen ausstrahlen. Diese Schmerzen oder Vorwölbung werden intensiver beim Husten oder bei körperlicher Belastung, beispielsweise beim Heben schwerer Gegenstände oder beim Sport. Auch wenn die meisten Leistenbrüche in der Regel ungefährlich sind, gibt es Fälle, bei denen sofort operiert werden muss: „Vor allem, wenn Teile des Darms in der Bruchpforte eingeklemmt sind, muss umgehend operiert werden.“ Im schlimmsten Fall droht bei diesen eingeklemmten Leistenbrüchen ein Darmverschluss oder das Absterben des Darmteils.

Männer sind von Leistenbrüchen stärker betroffen als Frauen. Das Verhältnis lieg in etwa bei 80 zu 20.

Dr. med. Erik Grossen

Wenn der Leistenbruch harmlos ist, muss nicht sofort operiert werden. Er wird aber weiterhin sorgfältig beobachtet, damit mögliche Komplikationen vermieden werden können („watchful waiting“ – eine Strategie, bei der die Krankheit zunächst nicht behandelt, der Krankheitsverlauf aber in regelmässigen Abständen kontrolliert wird). 

Wird ein Eingriff nötig, setzen wir am See-Spital minimalinvasive Operationsmethoden ein. Der Eingriff kann entweder stationär oder ambulant durchgeführt werden. Die Operation dauert laut Dr. Erik Grossen zwischen 30 und 60 Minuten.  „Nach dem Eingriff ist man in den meisten Fällen für etwa 2 Wochen krankgeschrieben. Auf Sport sollte man während ca. 4-6 Wochen verzichten“, erklärt Erik Grossen. 

Er bietet genau für solche Abklärungen eine Leistensprechstunde an, in deren Rahmen die Ursache geklärt und die Diagnose gestellt werden. Schmerzen im Leistenbereich bedeuten nicht unbedingt einen Leistenbruch, sondern können auch auf Hüftbeschwerden oder entzündete Muskeln zurückgeführt werden.

Dr. med. Erik Grossen ist seit 2016 Leitender Arzt in der Chirurgie am See-Spital. Er ist Vorstandsmitglied der Schweizerischen Arbeitsgruppe für Hernienchirurgie (SAHC).
Verbindung zu den Leistungen vom See-Spital

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