Innere Medizin Wenn die normale Haustreppe zur Gipfelwanderung wird Start >Wenn die normale Haustreppe... 07-07-21Wenn die normale Haustreppe zur Gipfelwanderung wirdWenn Covid-19 nicht nur die ganze Welt, sondern auch die einer betroffenen Person auf den Kopf stellt. Eine Betroffene erzählt von ihren Langzeitfolgen.3 MinutenMelanie Roche Das Coronavirus begleitet die Welt nun seit rund 18 Monaten. Neben der eigentlichen Erkrankung, hat die Corona-Pandemie auch ein neues Syndrom mit sich gebracht: Long-Covid – die Langzeitfolgen einer COVID-19 Erkrankung. Immer mehr Menschen leiden nach akuter Covid-19-Erkrankung an anhaltenden Symptomen. Atemnot bei Belastung, Leistungsintoleranz, Müdigkeit, Energielosigkeit, Husten, Schmerzen des Brustkorbes, Kopfschmerzen, nicht erholsamer Schlaf sowie Konzentrations- oder Gedächtnisschwierigkeiten sind typische Anzeichen für eine Post-Covid Erkrankung. Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung ist wichtig Nach einem viralen Infekt sind Müdigkeit und Energielosigkeit normal. In der Regel klingen diese Symptome nach wenigen Wochen ab und sind nicht mehr spürbar. Zahlreiche Corona-Patientinnen und –Patienten leiden unter den Langzeitfolgen der Krankheit und selbst Betroffene mit milden Krankheitsverläufen berichten über später auftretende Beschwerden. Halten diese über eine längere Zeit an und zeigt sich keine Besserung, ist es notwendig und sinnvoll mögliche andere Ursachen auszuschliessen und die Beschwerden zu behandeln. Was unter einem Post-Covid-19 Syndrom alles verstanden werden kann und wie häufig ein Chronic Fatigue Syndrom (CFS) entsteht, ist aktuell noch nicht klar. Dies ist auf die noch junge und noch zu wenig erforschte Krankheit zurückzuführen. Die Innere Medizin am See-Spital bietet neu eine interdisziplinäre Sprechstunde für Patientinnen und Patienten mit anhaltenden Problemen nach einer Covid-19 Erkrankung an. Ziel der Sprechstunde ist, die Symptome einzuordnen und möglichst früh ein Chronic Fatigue Syndrom zu erkennen und entsprechend zu behandeln. Die Sprechstunde richtet sich an Patientinnen und Patienten, die ihre Covid-19-Erkrankung zuhause durchgestanden haben und gewissermassen einen “milden” Verlauf hatten, sich jedoch nur langsam erholen und nach 12 Wochen weiterhin an Beschwerden leiden. Mit Übungen zu mehr Energie und Konzentration Frau Pugliese ist am 9. Februar 2021 an COVID-19 erkrankt und besucht seit gut zwei Wochen das neue Post-Covid-Programm am See-Spital. Sie geht täglich in die Ergo- oder Physiotherapie, um mit unterschiedlichen Übungen Ihre Vitalität und Konzentrationsfähigkeit von früher zurückzuerlangen. Während unseres Telefoninterviews merke ich, wie Frau Pugliese auch jetzt – vier Monate nach der Erkrankung – beim Sprechen an Atemproblemen leidet. Immer wieder holt sie der Husten ein und sie tönt müde und ausgelaugt. Frau Pugliese erklärt mir, dass Sie an einem eher schweren Verlauf litt – wie sie es beurteilen kann. Ganz extrem machten Ihr die starken Gliederschmerzen, die Atemnot und der Husten während der Erkrankung zu schaffen. Nach rund drei Wochen wollte Sie langsam wieder an Ihre Gewohnheiten anknüpfen und begann mit 30 Minuten spazieren. Sie konnte aber kaum 30 Minuten gehen, ohne, dass Sie im Anschluss todmüde und erschöpft ins Bett viel. Sie setzte sich dennoch das Ziel, jeden Tag fünf Minuten länger etwas zu unternehmen. Die Energie wollte aber einfach nicht zurückkehren. Neben der Müdigkeit leidet sie auch sehr stark unter Konzentrations- und Gedächtnisstörungen. Ihrer geliebten Arbeit kann sie aktuell nur rund drei Stunden pro Tag nachgehen, bevor sie zu erschöpft wird. Nachdem die Energie nach einer ganzen Weile einfach nicht zurückkam und es ihr langsam auch auf die Stimmung schlug, entschied sie sich Untersuchungen zu unterziehen. Sie wurde von Ihrem Arzt ins MRI und zur Pneumologie überwiesen,o dann das neue Syndrom der Post-COVID-Erkrankung diagnostiziert werden konnte. Seit rund zwei Wochen besucht sie nun täglich das Programm des See-Spitals. Dabei wechselt sie zwischen Ergo- und Physiotherapie ab. Die Übungen sind streng und lösen auch gewisse Symptome vorübergehend wieder aus. Sie ist aber motiviert und freut sich jeweils auf die nächste Einheit. Wenn die Patientin nach nur drei Einheiten lacht und sich auf die Nächste freut, dann geht für mich die Sonne auf Jenny Peretzke, Ergotherapeutin Die ganzheitliche Betrachtung ist der Schlüssel zum Erfolg Jenny Peretzke, unsere Ergotherapeutin erklärt, dass sich die Ergotherapie auf die obere Extremität und auf die Kognition und die Physiotherapie auf untere Extremität konzentriert. Dabei ist es sehr wichtig, sich auf das Zusammenspiel zwischen Körper und Geist zu konzentrieren. Neben eigentlichen Übungen wie zum Beispiel für die Handkraft, gehören auch Konzentrations- und Gedächtnisübungen dazu. So erklärt Jenny, dass Sie eine einfache, bekannte Übung aus dem Alltag nimmt, wie zum Beispiel Gurken schneiden und gleichzeitig Fragen stellt. Sie stellt dabei fest, dass Patientinnen und Patienten, welche an den Long-Covid-Symptomen leiden vor allem zu Beginn der Therapie Mühe haben diese zwei Tätigkeiten gleichzeitig zu absolvieren. Die Fortschritte sind aber oft sehr schnell sichtbar. So erklärt Jenny, dass Sie bei Frau Pugliese bereits nach drei Einheiten einen ersten Erfolg messen konnte. “Mich freut es besonders, wenn mich meinen Patientinnen und Patienten ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann und sie sich auf die nächste Einheit freuen”, erklärt Jenny. Zum Erfolg beitragen tun auch die Übungen, welche sie den Patientinnen und Patienten mit nach Hause gibt. So konnte Sie eine der ersten Programmteilnehmerinnen mit starken Konzentrationsschwächen bereits nach vier Einheiten mit grossem Erfolg entlassen. Das Programm hat aus Ihrer Sicht ein grosses Potenzial für betroffene Patientinnen und Patienten und empfiehlt jedem eine frühe Abklärung um das Syndrom so schnell als möglich zu behandeln. Das Post-Covid Syndrom ist noch kaum erforscht. Wir lernen im Moment praktisch jeden Tag mehr zu den Spätfolgen der COVID-19 Infektion dazu Dr. med. Alexander Turk, Chefarzt Innere Medizin Ich möchte meiner Arbeit wieder wie früher nachgehen können Frau Pugliese, Teilnehmerin am Long-Covid-Programm Wir möchten uns an dieser Stelle nochmals bei Frau Pugliese für Ihre Zeit und Ihre Offenheit bedanken. Wir wünschen Ihr weiterhin viel Erfolg bei der Rückgewinnung Ihrer Energie und der Lebensfreude. Mehr Informationen zu unserem Post-Covid-Programm finden Sie hier. Verbindung zu den Leistungen vom See-Spital Unter diesem Link finden Sie alle wichtigen Informationen zur Post-Covid-19 Sprechstunde. zur Inneren MedizinAndere Blogartikel zurück zur ÜbersichtSocial Media besuchen besuchen besuchen Beitrags-Navigation Previous postAmbulante kardiale Rehabilitation – damit das Herz wieder gesund wird.Next postVom Paradies zurück ins Leben